18.07.2019

Journalismus in Krisengebieten: TU-Studierende berichten aus der Ostukraine

Journalistik-Studierende haben in der Ukraine in einem einwöchigen Seminar praxisnah die professionelle Berichterstattung über den Konflikt gelernt.

Filmaufnahmen des zerstörten Kinderkrankenhauses Slowjansk-Semeniwka

Zusammen mit ukrainischen Studierenden führten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Interviews mit Augenzeugen, darunter Soldaten, Veteranen und Binnenflüchtlinge. Für ihre Recherchen besuchten sie unter anderem das zerstörte Kinderkrankenhaus Slowjansk-Semeniwka, die Übergangsstelle Majorsk zwischen der Ukraine und den nicht-kontrollierten Gebieten sowie die Vertretung der Vereinten Nationen in Kramatorsk.

Das erforderliche Wissen über journalistische und politische Grundlagen vermittelten Dozentinnen und Dozenten aus Dortmund und Charkiw in einer Blockveranstaltung vor der Praxisphase. Tina Bettels-Schwabbauer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am EBI, stellte die Möglichkeiten des kollaborativen Cross-Border-Journalismus vor. Ein Sicherheitstraining für Journalistinnen und Journalisten erhielten die Studierenden von Abeer Saady, Fellow an der School of International and Intercultural Communication (SIIC) am EBI. Die Zusammenhänge zwischen Journalismus und Traumata vermittelte Tobias Schweigmann, Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Journalistik. 

(Besuch der Übergangsstelle Majorsk)

Die Veranstaltung wurde wie das Dortmunder Modell der Journalistenausbildung durch die konsequente Verbindung von Theorie und Praxis geprägt: Für eine professionelle Berichterstattung ist dabei neben der journalistischen Kompetenz das Wissen über den Konflikt, dessen Ursachen und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen notwendig. Das journalistische Arbeiten im Ausland erfordert Kenntnisse über das jeweilige Mediensystem, die journalistische Kultur und die Fähigkeit zur Teamarbeit mit ausländischen Kollegen.

Am Ende einer intensiven Woche konnten alle formulierten Ziele für die Veranstaltung erreicht werden. Die Studierenden profitierten nach eigenen Angaben vor allem vom fachlichen und interkulturellen Austausch. Ein positives Fazit zog auch Tim Peters, Büroleiter Charkiw der Konrad-Adenauer-Stiftung: „Qualitätsjournalismus ist unverzichtbar für die demokratische Entwicklung der Ukraine – gerade vor dem Hintergrund des anhaltenden Konflikts. Insofern hat der deutsch-ukrainische Austausch wichtige Impulse zur weiteren Modernisierung der ukrainischen Journalistenausbildung gegeben.“