09.04.2019

Austausch über Migration und Transparenz in Brasilien

Migrationsberichterstattung und Medienselbstverantwortung sind die Schwerpunkte am EBI. Prof. Fengler referierte über beide Themen in Brasilien.

Prof. Dr. Susanne Fengler (2.v.re.), Fernando Oliveira Paulino (3.v.li.) und weitere Forschungspartner in Brasilien.

Auf das Richtung rechts verschobene Wahlverhalten europäischer Bürger im Zuge der sogenannten „Flüchtlingskrise“ 2015 folgte nicht nur eine verschärfte Migrationspolitik. Die politische Transformation in vielen Staaten des globalen Nordens hat auch Auswirkungen auf die Medienlandschaft. Politiker setzten unabhängige Medien immer mehr unter Druck und schwächen Vorhaben für mehr Medienselbstkontrolle. 

Auch in Brasilien hat es mit der Wahl von Präsident Bolsonaro einen politischen Rechtsschub gegeben. Welche Auswirkungen hat das auf die brasilianische Migrationsberichterstattung und Medientransparenz? Prof. Dr. Susanne Fengler war vom 25. bis 29. März in Brasilia (Universidade de Brasília) und Florianópolis (Universidade Federal de Santa) zu Gast, um die Lage in Europa mit der in Brasilien in Relation zu setzten.  

Studienergebnisse zu brasilianischen Medien 

In Kooperation mit dem Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) in São Paulo verfolgte das Erich-Brost-Institut (EBI) bei dem Symposium „Migration Coverage and Media Accountability: Dialogues between Europe and Brazil“ das Ziel, seine Forschungsschwerpunkte miteinander zu verknüpfen und dadurch eine Diskussion über den Zusammenhang zwischen Migrationsberichterstattung und Medienselbstverantwortung anzuregen. Prof. Dr. Fengler: „In den kommenden Monaten erwarten wir die Ergebnisse einer Studie zur Medienberichterstattung über Migration in Brasilien, die Kollegen an der Universidad Federal de Brasilia auf Anregung des EBI durchführen.“

Ergebnisse einer Studie zur Media Accountability in Brasilien liegen bereits jetzt vor. Je mehr Rezipienten verstehen, wie Journalisten arbeiten, umso mehr vertrauen sie dieser Arbeit – so sieht es knapp über die Hälfte von 110 befragten brasilianischen Journalisten im Rahmen der Studie „Journalism and Accountability in Brazil: how journalists perceive and deal with accountability in Brazil“. „Transparenz spielt also eine essenzielle Rolle dabei, Verantwortlichkeit in brasilianischen Medien zu erreichen“, so Fernando Oliveira Paulino von der Universidad Federal de Brasilia, Mittautor des noch nicht veröffentlichten Papers. 

Jahrelange Kooperation 

EBI-Direktorin Prof. Dr. Fengler leitet seit mehreren Jahren Forschungs- und Lehrprojekte zu beiden Themen. In Brasilia hat sie Ergebnisse einer internationalen Studie zur Migrationsberichterstattung in Afrika und Europa sowie ihre neuesten Erkenntnisse zur Media Accountability in über 30 v.a. europäischen Staaten präsentiert.

Das EBI kooperiert seit mehreren Jahren mit der Universidade de Brasília und war bereits für mehrere Gastvorträge und Forschungsvorhaben vor Ort. Die ehemalige EBI-Mitarbeiterin Dr. Mariella Bastian hat sich in ihrer Doktorarbeit u.a. mit Media Accountability in Brasilien auseinandergesetzt.